Kateřina Šedá
Worin besteht Ihre persönliche Motivation, sich für die deutsch-tschechischen Beziehungen zu engagieren?
In meiner Arbeit befasse ich mich mit Beziehungen im Allgemeinen, ich bemühe mich darum, dass sich Menschen an verschiedenen Orten durch Hindernisse hindurch wahrnehmen und dass diese Veränderung von Dauer ist. Ich würde sagen, dass die deutsch-tschechischen Beziehungen in meiner Arbeit keine spezielle Rolle spielen. Ich versuche, über das Ausland nicht im geografischen Sinne nachzudenken, sondern eher im Sinne einer Überwindung von Grenzen im eigenen Verhalten.
Welche Bedeutung hatte/hat Ihrer Meinung nach die Gründung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Seinen umfassenden Sinn sehe ich darin, dass er langfristig die Möglichkeit fördert, trotz unterschiedlicher Sprachen in verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten.
Was ist aus Ihrer Sicht das größte Verdienst des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Ich denke, dies hier ist kein Wettbewerb und es sollte auch keiner sein. Vieles lässt sich nicht messen. Als Beispiel möchte ich die Aktion „PŮL NA PŮL“ („HALB UND HALB“) nennen, die ich im Dezember 2017 im Kulturzug zwischen Prag und Dresden durchgeführt habe. Sinn dieser Aktion war es, die Reisenden an Bord des Zuges miteinander bekannt zu machen und sie vor Weihnachten zu einem Bekenntnis der Liebe, Vergebung oder des Zugeständnisses zu bewegen. Auf den ersten Blick eine banale Aktion, die jedoch bei einigen Menschen bewirkt hat, dass sie eine SMS an jemanden geschickt haben, mit dem sie zuvor jahrelang nicht geredet hatten. Für mich persönlich war das in diesem Moment eine große Sache, die ich nur ungern mit etwas anderem vergleichen möchte.
Was würden Sie sich für die Zukunft der deutsch-tschechischen Beziehungen wünschen?
Dass die Menschen aufhören, sich danach zu beurteilen, woher sie kommen und wo sie leben.