Tomáš Jungwirth
Worin besteht Ihre persönliche Motivation, sich für die deutsch-tschechischen Beziehungen zu engagieren?
Mein langfristiges Engagement gilt nicht speziell den deutsch-tschechischen Beziehungen. Dies ändert jedoch nichts an meiner Überzeugung, dass es immer vieles gibt, was wir von unseren westlichen Nachbarn lernen können – und ab und an auch sie von uns. In einer Zeit wachsenden Unverständnisses ist die Kultivierung eines gemeinsamen Dialogs sehr wichtig.
Welche Bedeutung hatte/hat Ihrer Meinung nach die Gründung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Der DTZF ist wichtig für ebendiese Kultivierung eines Dialogs, und zwar unter anderem deshalb, weil er Akteure, die sonst keine Chance hätten, sich zu begegnen, zusammen an einen Tisch bringen und aktiv in den Aufbau gegenseitiger Beziehungen involvieren kann. Seine Bedeutung ist meiner Meinung nach eine langfristige und wird vielleicht sogar noch wachsen.
Was ist aus Ihrer Sicht das größte Verdienst des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Da ich die Aktivitäten des Fonds nur partiell mitverfolge, kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Das vom Fonds geförderte und von mir geleitete Projekt zur Vermittlung deutscher Erfahrungen bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen hat den ca. vierzig tschechischen Teilnehmern in Bezug auf die Reaktionen der dortigen Gesellschaft wie auch in Bezug auf die Einbindung verschiedener Institutionen die Augen geöffnet. Ihre Erfahrungen konnten sie daraufhin auf das tschechische Umfeld übertragen. Für mich persönlich war dies gleichzeitig eine Reise in die Gefilde der Migrations- und Integrationspolitik, in denen ich mittlerweile relativ fest verankert bin.
Was würden Sie sich für die Zukunft der deutsch-tschechischen Beziehungen wünschen?
Ich wünsche mir, dass in beiden Gesellschaften gegenseitiges Verständnis und Respekt vor den Unterschieden herrscht – auch bei politisch sensiblen Themen. Wenn dies nicht von den Politikern beider Länder kultiviert wird, ist es in Zukunft schwer, erfolgreich Barrieren zu überwinden.